Télécran Nr. 31/2023 vom 26.07.2023
TV-Coach für Friseure
Text: Ingo Zwank • Fotos: Marc Wilwert - Cover & Interview
Seit 2007 ist Andreas Wendt als „Der Salonretter“ im Fernsehen zu sehen. Mehr als 80 Friseurbetrieben hat er seitdem in Deutschland und Luxemburg unter die Arme gegriffen – und das Publikum von TV-Sendern wie ProSieben, „Punkt 12“ oder RTL Lëtzebuerg durfte zuschauen. Mit uns spricht der Wahlluxemburger über seine Fernseharbeit.
Seine spitze Zunge ist sein Marken-zeichen, Antworten bleibt der Fern-sehmoderator und TV-Produzent Andreas Wendt, auch bekannt als „Der Salonretter“, in der Regel niemandem schuldig.
Die Friseurbetriebe, die den Wahlluxemburger und Beautyexperten zu Hilfe rufen, kritisiert er konstruktiv, untersucht gemeinsam mit ihnen deren wirtschaftliche oder konzeptionelle Schief-lage. Und er nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, ohne aber verletzend zu werden. „Das ist wirklich nicht meine Art“, sagt der gebürtige Rheinländer aus Düssledorf mit luxemburgischem Pass.
Zum Friseurberuf kam Andreas Wendt eher zufällig. „Das war 2003/2004. Ich wollte zum Friseur gehen, aber alle Betriebe hatten um 18 Uhr bereits geschlossen. Dabei war ich jemand, der gerne auch mal spät unterwegs war.“ Dies sei der Startschuss gewesen, in dieses Business zu gehen. Er stampfte in Köln ein Geschäft aus dem Boden, das zunächst bis 23 Uhr, später sogar bis zwei Uhr nachts noch geöffnet hatte.
Eine klassische Friseurausbildung hat Wendt nicht - sein Know-how im Handwerk eignete sich der Quereinsteiger an privaten Friseurakademien und im eigenen Salon an. „Ich ließ mich von meinem Personal ausbilden“, erzählt Wendt, wobei das Haareschneiden an sich den gelernten Kaufmann gar nicht interessierte. „Ich habe es sogar gehasst. Mich haben Farben und Styling fasziniert – wie in Amerika, wo in den Salons Schneiden und Colorieren auch meist getrennt sind.“
Zum Fernsehen kam Andreas Wendt regelrecht wie die Jungfrau zum Kind. 2007 sprach ihn eine Frau in seinem Kölner Salon an. „Sie fragte mich sehr viel und ihr gefiel meine Schlagfertigkeit“, erinnert er sich. Am Ende i hres Besuchs drückte sie Wendt ihre Visitenkarte in die Hand. „Sie fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, bei einer Reality-Show auf ProSieben mitzumachen“. Das Format hieß „Deine Chance – 3 Bewerber, 1 Job“. Eine Sendung, in der drei junge Kandidaten gegeneinander antreten, um einen Praktikumsplatz in einem Betrieb zu ergattern. „Das heißt, mein Betrieb sollte quasi der Ausbilder sein, der nach einem Lehrling oder Praktikanten sucht und der mehrere Tage mit der Kamera begleitet wird.“
Gesagt, getan - es wurde ausgestrahlt und für die Produzenten stand schnell fest, dass der Unternehmer mehr als nur Haare färben und schneiden kann. Wendt kann auch Kamera, und er hat enormes Unterhaltungspotenzial und sorgt für Quote, so das Fazit.